Tausende Besucher beim 35. Nikolausmarkt in der Altstadt
Mehrere tausend Besucher dürften den Weg zwischen Torbau und Bannturm entlang geschlendert sein. „Wat Europa nodig heeft zyn open harten.“ Es sind bewegende Worte mit denen die fünf Bürgermeister den St. Nikolausmarkt eröffnen. Harry Hendrickx aus der belgischen Partnerstadt Malle appelliert, ebenso leidenschaftlich wie seine vier Amtskollegen, für mehr Begegnung in einem über alle Grenzen vereinten Europa und fordert „Was Europa jetzt nötig hat, sind offene Herzen“. Auch Bürgermeister Peter Jakoby findet an diesem Nachmittag nachdenkliche Worte: „Wir feiern in diesem Jahr einmal mehr das Fest des Friedens in einer immer friedloseren Welt.“ Und wünscht den Gästen des Festes, dass sie „vielleicht zumindest einen inneren Frieden finden“.
Die Besucher, die auf dem Kirchplatz stehen, erleben einen besonderen Moment: In fünf Sprachen halten die Politiker ein Plädoyer für Europa und diese Bürgermeister wissen, wovon sie reden. Es ist der letzte Nikolausmarkt, den Peter Jakoby als Bürgermeister eröffnet, und es klingt auch ein bisschen Wehmut mit. Lobende Worte finden seine Amtskollegen über die Zusammenarbeit und man spürt, dass ihnen allen die Zusammenarbeit eine Herzensangelegenheit war: „Thank you Peter“, bedankt sich der Amtskollege aus Tonbridge, während der italienische Amtskollege auf französisch ruft: „Viva l’Europe, viva l’Heusenstamm“. Es ist einer der vielen kleinen Akzente, die den Nikolausmarkt von vielen anderen vorweihnachtlichen Märkten abhebt. Die Begegnung mit Menschen aus den Partnerstädten ist ein ebenso fester Bestandteil, wie ein kulturelles Rahmenprogramm, das von heimischen Vereinen getragen wird. Schon zur Eröffnung singt der Kinderchor der Konkordia auf dem Kirchplatz.
Während gleich neben dem Kircheneingang der Verkauf von frisch geschlagenen Christbäumen auf Hochtouren läuft, startet in der Kirche das Kulturprogramm mit dem musikalischen Nachwuchs der Konkordia und des TSV-Blasorchesters. Gemeinsam führen sie eine musikalische Erzählung auf, in die klassische und moderne Weihnachtslieder einfließen. Das Publikum in der Kirche lauscht aufmerksam und belohnt die Darbietung mit reichlich Applaus.
Entlang der Unnergass’, über den „Platz der Verschwisterung“, im Schlossgarten und -innenhof sowie rund um den Bannturm stehen 130 Buden, die zwischen Kunst, Kitsch und Kulinarischem ein abwechslungsreiches Programm bieten. Dass kein Besucher verhungern oder verdursten muss, dafür sorgen 40 Vereine. Glühwein, heiße Schokolade, Trappistenbier finden sich ebenso wie Bratwürste, Crêpes oder Kartoffelpuffer und vieles mehr. Die Partnerstädte sind im Schlossinnenhof mit Produkten aus der Heimat vertreten. Aber auch mit Kulturprogramm bereichern sie den Markt. Thomas Schaffels aus Malle gibt im Schlösschen ein Konzert, der Freundsschaftskreis Tonbridge & Malling lädt zum „Christmas Carols Singing“ ein.
Kulturell anspruchsvoll wird es, als die Evangelische Kantorei in der Kirche St. Cäcilia auftritt. Der Chor fordert zum Mitsingen von Adventsliedern auf und gibt einen Vorgeschmack auf sein großes Projekt 2016: Er singt Auszüge aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel unter der Leitung von Dorothea Baumann, begleitet vom Detlef Steffenhagen. Am Sonntag bestreiten Zitherverein, Stadtkapelle und Musikschule das Programm.